Bis zum Jahr 2000
habe ich parallel zur Malerei auch immer wieder mit traditionellen Drucktechniken experimentiert.
Nach längerer Beschäftigung mit Holzschnitt− und Siebdruck-Techniken, lag der Schwerpunkt in den 90er Jahren auf Lithographie und Radierung.
Die hier gezeigte Auswahl meiner Lithographien entstand in der Werkstatt von Klaus Wilfert in Berlin﹣Prenzlauer Berg. Dort entwickelte ich auf bis zu 5 Steinen pro Arbeit die Umsetzung meiner Aquarelle in Lithografien. Für diese Respekt einflössende Technik braucht es das Wissen aus jahrelanger Erfahrung, um nicht an den ihr innewohnenden Tücken zu scheitern ﹣ besonders wenn eine grosse Auflage gedruckt werden soll. In dem Berliner Meisterdrucker Klaus Wilfert hatte ich kurz nach dem Mauerfall jemanden gefunden, der mir über mehrer Jahre beratend zur Seite stand und für mich druckte ﹣ in einer Qualität, wie man sie heute vermutlich nur noch in Paris oder London findet. Leider wurde die wunderbare Werkstatt Ende der 90er Jahre aufgegeben.
1991 wurde ich für den internationalen Senefelder Preis für Lithografie nominiert und konnte an der begleitenden Ausstellung im Büsing Palais, Offenbach teilnehmen.
Ende der 90er Jahre habe ich mich noch einmal intensiv mit meiner Lieblingstechnik Radierung beschäftigt. Schon während des Studiums war ich fasziniert, von den künsterischen Möglichkeiten, und vor allem den ganz besonderen, einzigartigen Farben, dieser Tiefdruck−Technik. An der damaligen Akademie für Grafik, Druck und Werbung unterrichtete eine der letzten Bauhaus−Schülerinnen Louise Koehnke−Duewell, die auch mir ihr großes technisches Wissen vermittelte. Da ging es um viel Disziplin und Genauigkeit im Handwerk, genauso wichtig war aber Lernen durch Experimentieren. Ich erfuhr, dass jeder Technik ein ganz besonderer Charakter innewohnt. Ihn zu erspüren und herauszuarbeiten ﹣ auszuprobieren, was mit unterschiedlichen Werkzeugen auf Zink− und Kupferplatten möglich ist ﹣ das zufällig Entstandene zu formen, zu zerstören, zu überlagern. Das war die Arbeitsweise, meine geschabten, geäzten, geritzten Geschichten entstehen zu lassen. Auch wenn ich eine Idee im Kopf hatte, meine Radierungen entwickelten sich immer im experimentellen Prozess.
Gedruckt habe ich in der Druckwerkstatt im Kulturwerk des bbk Berlin-Kreuzberg mit 3 Farben von einer Kupferplatte.