Die faszinierende Architektur des Berliner Gürteltierhauses basiert auf den inneren und äusseren Strukturen eines Millionen Jahre alten Tieres. Die panzerhaften Schichtungen seiner Aussenhaut wollte ich mit dieser Collage ebenso sichtbar machen, wie das Erlebnis, durch die Haus−Haut eines zum Gebäude gewordenen Tierkörpers hindurch, auf meine Stadt zu blicken, in welcher das Gürtel−Haus−Tier seit 1998 lebt.
Mein Weg in digitale Welten begann in Berlin – wo sonst…
…hier war von 2001 bis 2016 in der Glogauer Strasse / Ecke Paul-Linke-Ufer mein letztes Berliner Atelier.
Parallel zur bildenden Kunst wurde das Arbeiten mit Texten wichtig. Vieles ist verloren gegangen oder wartet im Notizzettel-Zustand. 2010 schrieb ich, der Einladung von Sibylle Nägele & Joy Markert folgend, meine Erinnerungen an die Potsdamer Straße auf. Anlass war die Broschüre »Die Potsdamer Straße eine Charme-Offensive«.
…dieses Geheimnisvolle, Diffuse, irgendwie Dunkle habe ich seit den 50er Jahren genau dort erlebt und so ist es bis heute geblieben; nur dass die frühere Umtriebigkeit schon lange einer gehetzten Öde gewichen ist… die ganze Geschichte als pdf.
Von hier aus wurden aber auch Brücken geschlagen, wie z. B. 2011−12 nach Südkorea ins Yang Pyeong Nationalmuseum und in die Chosun Gallery, Seoul.
Anlass war changeexchange, ein deutsch-koreanischer Künstleraustausch, wo die Erfahrung der Berliner Künstler*innen, mit dem Jahrzehnte langen Leben in dem durch eine Mauer geteilten Berlin, die Koreanischen Kollegen und Kolleginnen besonders interessierte.
Auf der Suche nach geeigneten Bildern für changeexchange erinnerte ich mich an eine riesige Brücke.
Vor vielen Jahren, lange vor dem Mauerfall, schob sie sich in mein Blickfeld, irgendwo in einer sehr ruhigen Wohnsiedlung im Berliner Wedding. Den Himmel verdunkelnd, unheimlich, gewaltig, bedrohlich… Wohin führt dieses Relikt aus anderer Zeit, dieses Monument ehemaligen technischen Fortschritts? Da war doch gleich die Mauer und ein Zug fuhr hier schon lange nicht mehr, ging mir durch den Kopf.
Dieses langsam verfallende, rostige Mahnmal für die abgeschnittene Erreichbarkeit der anderen Hälfte meiner Stadt musste ich nach Korea bringen.
from here to… I und II . 2012−17 . war an den Ausstellungen in Süd-Korea und Berlin beteiligt.
Das Triptychon »schlesich BLAU« entstand durch den Ausblick in Kreuzberger Fabrikhöfe.
Ich blickte jede Woche durch das Atlierfenster im JugendKunstKulturhaus Schlesische 27, wo es von 1999 bis 2012 am Mittwoch Nachmittag das Kinder−Kunst−Mobil gab, eins meiner wichtigsten Langzeit−Kunstprojekte.
2006 erhielt ich für die 6-teilige Sequenz »Verzauberungen« den VBK-Kunstpreis/ Benninghauspreis.
Was für ein unerwartetes Geschenk! Die Präsentation dieser zwischen 2004 und 2006 entstandenen Pigmentdrucke in einer für mich völlig neuen Arbeitsweise war ja quasi eine Premiere. Man kannte mich bisher als Malerin.
Nun war ich in der Lage einen großformatigen Drucker mit pigmentierten Tinten anzuschaffen, auf dem ich die Hürden des Digitaldrucks überwinden lernte. Ein eigener Drucker schenkte mir unendlich viel Zeit und erlaubte endloses Experimenten, um ein spezielles, sehr hochwertiges Druckpapiere, vergleichbar einem Büttenpapier in der Malerei, zu finden, auf dem meine virtuellen Visionen nicht nur optisch sondern auch haptisch real werden konnten.
Damals stand ich noch ganz am Anfang einer langen Zeit des Lernens fantastischer, aber auch hoch komplexer und komplizierter Möglichkeiten digitaler Bildoptimierungs, −bearbeitungs und Collage-Techniken.
Mein Ausgangsmaterial waren »fotografische Skizzen«, für die ich unbedingt eine bessere digitale Spiegelreflexkamera brauchte. (Die erste war mir gerade, nach wenigen gemeinsamen, glücklichen Tagen geklaut worden.) Das Preisgeld reichte wunderbarer Weise auch noch für einen Zuschuss zu einem zweiten Anlauf in Richtung Fotografie.
Ich möchte an dieser Stelle dem Ehepaar Benninghaus danken, ohne den von ihnen gestifteten Preis wäre mein Weg in die digitale Kunstwelt sehr schwer geworden.
Verzauberungen . 2004−2006
In dieser Zeit entstanden auch die Sequenzen »Weltstadtwelten« und »Bad der Lichter«.
Weltstadtwelten . 2004−2010
Bad der Lichter . 2005−2006
Aus »April Macchiato« von 2002 entstand 2017 »remembrance Berlin«.
Ein April-Spaziergang führte mich 2002 zu einem Latte Macchiato auf die Hoppetosse, wo das erste Foto mit meiner neuen Kamera, die allerdings nur wenige Tage bei mir blieb, entstand.
Endlich war einer dieser endlosen, dunkelgrauen, nasskalten Berliner Winter überwunden und ich wollte
die Kühle und Zartheit dieses lange ersehnten Frühlingstages festhalten. Naja… das Foto wurde schon schön, aber nicht »gut«, wie fast immer in dieser Zeit.
Es gab so viel zu lernen und ich war noch völlig ahnungslos, welch Rettungspotential Photoshop zu bieten hat. Denn gerettet werden musste dieser für mich so einzigartiger Augenblick, das stand fest. Und so habe ich immer wieder daran gearbeitete, bis eine kleine Sequenz entstand, mit frühlingshaftem Ausblick auf die Spree und einer Ahnung von dem langen Weg einer hartnäckigen Bildbearbeiterin.